„Ein Mensch, der sich am Glück anderer erfreuen kann
und ihr Leid mit ihnen teilt, ist seines Namens würdig.“,
sagt Ostad Elahi1.
Und ROTE NASEN Clowns sagen, wir bringen Humor und Lachen zu Menschen, die der Freude bedürfen.
Es gibt Situationen im Leben, die erfüllt sind von Schmerz, Angst, Trauer oder Verzweiflung. Es sind Zeiten, in denen wir uns wie von Dunkelheit umhüllt fühlen, in denen wir den Horizont nicht mehr erkennen und die Auswege nicht mehr finden.
Wo gibt es hier Trost, wo finden wir Hoffnung, wer lindert unseren Schmerz?
Oft sind es Situationen, die einfach ertragen werden müssen, für die es keine unmittelbare Erleichterung oder Lösung gibt. Das Leben wird von einem Tag auf den anderen auf den Kopf gestellt, alles ist anders. Die Welt des Unglücklichen ist eine andere als die des Glücklichen, stellt Ludwig Wittgenstein fest. Manchmal ist es auch das Gefühl von Verlust und Vergehen, von verloren, einsam und hoffnungslos sein.
In einem Interview über Altruismus2, erklärte Professor Bahram Elahi: „Anderen mit Großzügigkeit und Wohlwollen zu helfen, geschieht oft durch sehr einfache Taten: für andere ein offenes Ohr zu haben, jemandem ein aufrichtiges Kompliment zu geben, eine freundliche Geste zu machen oder jedes andere Zeichen der Unterstützung.“ Prof. Elahi sagt weiter: „Um anderen zu helfen, müssen wir eine innere Disposition kultivieren, das Gute für andere zu wollen. (…) Die beste Strategie ist, sich an die Stelle der anderen zu versetzen, um uns konkret ihrer Bedürfnisse und Schwierigkeiten bewusst zu werden.“
Zu ethischem Handeln gehört auch der Vorsatz, anderen Menschen ein Gefühl des Wohlbefindens und der Freude zu vermitteln.
Mit diesem Mitgefühl wenden sich ROTE NASEN Clowns den Menschen zu, verstehen und spiegeln die Gefühle, und verknüpfen sie mit komischen Assoziationen, bis sie ihren Schrecken verlieren.
Humor ist die Bewältigungsstrategie, um der Überforderung durch die Probleme des Lebens zu begegnen. Peter Sloterdijk formuliert: Was über die Empörungskapazität hinausgeht, darüber muss man lachen! Mit Humor lässt sich ertragen, was andernfalls in der Tragödie endet.
Das gilt auch für andere krisenhafte Situationen. Wir haben erlebt, wie Humor nicht nur bei Kranken und Leidenden, sondern auch nach Krieg und Gewalt, bei Flüchtlingselend, körperlichen und seelischen Verwundungen und Hoffnungslosigkeit heilsam wirken kann – bereits im Kosovokrieg, beim Erdbeben in Neuseeland, bei schwerkranken Waisenkindern in Kamerun. Wir betreuen im Mittleren Osten und in ganz Europa Flüchtlinge, die Gewalt erfuhren, an Traumata leiden und sich mit letzter Kraft in Nachbarländer geflüchtet haben. Speziell die Kinder, die psychische und körperliche Wunden davontrugen, brauchen seelische Hilfe. Sonst werden sie, laut einem aktuellen Bericht der UNHCR – der UN Flüchtlingsagentur, zu einer „lost generation“.
Wenn Clowns in die Flüchtlingslager gehen, ist es die Magie des Humors, die die Herzen öffnet. In der Interaktion der Clowns mit den Flüchtlingen geht es immer um die Menschlichkeit, um Verständnis und Kommunikation, um das gemeinsame Lösen von Problemen, um ein Miteinander, das zum Frieden führt.
Immer wieder geht es um die goldene Regel, die Ostad Elahi für ethisches Handeln aufgestellt hat: „Die Goldene Regel ist, sich unter allen Umständen in die Lage der anderen zu versetzen: für andere zu wünschen, was wir uns selbst wünschen, für andere zu verabscheuen, was wir für uns selbst verabscheuen, und im Rahmen des Möglichen im Interesse des anderen zu handeln, so wie wir in unserem eigenen Interesse handeln würden.“3
Lachen ist zutiefst menschlich. Es ist eines der innersten Bedürfnisse des Menschen. Mit dem Lachen erheben sich die Menschen, wenn vielleicht auch nur für Augenblicke, aus ihrer seelischen Enge, aus ihrem Unglück. Aber da ist es wie Urlaub für die Seele, frei, erfrischend, lebendig und lebensfroh.
Wie entsteht das Lachen, wann ist der magische Moment, in dem wir uns gemeinsam der Komik einer Situation bewusst werden. Von allen Geschöpfen ist es nur der Mensch, der lachen kann.
Wer lacht, weint nicht. Wer lacht, kann nicht gleichzeitig hassen oder zornig sein, rachsüchtig oder verzweifelt. Mit dem Lachen kommt eine positive Stimmung in die Welt, die sich dem Heiteren, der Hoffnung, der Kraft öffnet. Mit dem Lachen schaffen wir die Verbindung zum Anderen, lösen wir uns aus der Einsamkeit, überwinden wir unser Unglück, stärken wir die Lebenskraft.
„Lachen“, sagt Sigmund Freud, „ist eine unabdingbare Voraussetzung für Lebensfähigkeit.“
Eine Atmosphäre der Fröhlichkeit macht diese Welt besser, glücklicher und gesünder; es ist gelebte ethische Praxis.
1Elahi, Ostad: 100 Maximen der Führung, Wien (2009): Ibera Verlag
2URL:https://www.e-ostadelahi.com/eoe-en/altruism-an-interview-with-bahram-elahi-m-d/
3Elahi, Bahram: Weg und Vollendung, München (1995): Heyne Verlag, S. 99;
Elahi, Bahram: The Path of Perfection, (2005): Paraview (Englischsprachige Neuauflage), S. 115