Der Begriff „Ethik“ bedeutet gemäß Brockhaus Definition „Anleitung zum richtigen Handeln“. Aus einer solchen Erklärung ergeben sich natürlich eine Reihe von Fragen, wie beispielsweise, wer diese „Anleitung“ erstellt und was unter dem Begriff „richtig“ zu verstehen ist. Wir merken bereits, dass wir uns beim bloßen Versuch solche Fragen stimmig zu beantworten, unwohl fühlen, da jede Antwortmöglichkeit Zustimmung oder Ablehnung im Kommunikationspartner, sei es das eigene Ich, eine andere Person, ein Auditorium, eine Lesergemeinde, etc. hervorruft. Zustimmung oder Ablehnung bedeuten Dichotomie gemäß Aristoteles, Kant, Descartes oder Newton, d.h. also das Eine oder das Andere ist „richtig“ oder wahrnehmbar aber nie beides gleichzeitig. Es ist nicht möglich, gleichzeitig einen Baum und den ganzen Wald wahrzunehmen, immer nur den Baum oder den ganzen Wald. Diese Erkenntnis macht uns ganz aggressiv und vermittelt in uns eine tiefe Sehnsucht, den einen Baum und den ganzen Wald gleichzeitig zu verstehen, also eine Sehnsucht nach dem „Sowohl als Auch“ in allen für uns wirklich bedeutenden Lebenslagen.
Wir verstehen nicht, dass, nachdem wir gedankenverloren ins Leere starrten, träumten und vom Träumen anschließend nichts wissen oder in hypnotischer Trance waren, uns danach so wohl, zufrieden und frisch fühlen. So wie die Situation gerade ist, ist sie in Ordnung und wir verspüren ein Urvertrauen in unser gesamtes Tun und Denken. Man nennt diesen paradoxen Zustand „kausales Handeln (= Übernehmen von Verantwortung) aus dem akausalen Vertrauen“, also ein Zustand, der unsere Repräsentation nach außen und unsere geheimen Wünsche und Bedürfnisse, zu vertrauen, ohne vorher zu wissen, was nachher passiert, identisch sein lässt. Aufgrund unserer Gewohnheiten übernimmt normalerweise ein wenig später wieder die dichotome logisch kausale Denkweise des Zweifels (dichotom = zwei = Zweifel) die Oberhand. Unser auf dem Ursache-Wirkung Prinzip ruhender Denkvorgang beraubt uns der inneren Wurzel des Urvertrauens. Diese Diskrepanz erzeugt Spannung und Spannung erzeugt Symptome. Die Symptome des Körpers enthalten daher Botschaften, die nur unserem Unbewussten nicht aber unserem Bewusstsein bekannt sind.
Die klinische Hypnose versteht sich als eine Idee, die dieses Paradoxon der simultanen Präsenz akausalen Vertrauens und des daraus resultierenden kausalen Handelns für jeden einzelnen Menschen erlebbar werden lässt. Aus jenem Erleben wächst tiefe Sicherheit, sich außen so zu präsentieren, wie man innen ist, eine Erfahrung die über die Grenzen der eigenen Person hinweg im Spiegelbild unseres Gegenübers wahrnehmbar ist.