Es gibt kaum einen Satz, der für einen Richter in seinem Kampf ums Recht besser wäre als der Satz von Ostad Elahi, der ja auch Richter war: Wir müssen den Kampf gegen unsere Schwächen so lange führen, bis es uns allmählich zur zweiten Natur wird. Der Kampf ums Recht ist auch der Kampf um die Gerechtigkeit – und damit der Kampf mit unserem Gewissen. Erst unser Gewissen macht uns fähig, zu versuchen, die Gerechtigkeit auf dem Boden des bestehenden Rechts zu erkennen und danach zu handeln. Es ist ein Kampf täglich aufs Neue, den wir als Menschen zu führen, verpflichtet sind. In dieser Pflicht liegt es gerade, nicht nachzulassen, unsere Schwächen – sei es Trägheit, Oberflächlichkeit, ja auch Eitelkeit – zu bekämpfen.
Und damit rundet sich, wieder mit Ostad Elahi, das Bild: Auf die Wünsche des herrschsüchtigen Selbst zu verzichten, ist das höchste aller Vergnügen. Erst wenn es uns Freude macht, sich der Eitelkeit nicht hinzugeben, sind wir auf dem richtigen Weg.
Musikalische Einstimmung von Tomoko Mayeda (Violine):
Gavotte en Rondeau aus der Partita für Violine solo Nr. 3 von Johann Sebastian Bach, BWV 1006